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Vollzeitarbeit reicht nicht zum Leben

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22.Januar 2009

 

Vollzeitarbeit reicht nicht zum Leben

Karlsruhe (ps/rwo) - Eine zunehmende Zahl von Menschen ist trotz Vollzeitarbeit auf soziale Leistungen angewiesen. Darauf weisen die Grüne Gemeinderatsfraktion und die Grüne Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl hin.

Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt für die Jahre 1999 bis 2005 eine Verdopplung der Menschen, die trotz Vollzeitarbeit armutsgefährdet sind, von drei auf sechs Prozent. Im Jahr 2006 ging der Anteil zwar wieder auf fünf Prozent zurück. Durch die Finanzkrise ist aber fraglich, ob dieser Rückgang gehalten werden kann.

Skandalöses Armutszeugnis

In Karlsruhe erhielten laut einer Grünen Gemeinderatsanfrage aus dem Jahr 2007 fast 3.000 Menschen zusätzlich zu ihrem Einkommen aufstockende Leistungen der Sozialämter. Inzwischen ist der Bezugskreis auf über 3.400 Personen angestiegen, teilt Stadtrat Michael Borner mit.

"Wenn über 3.400 Personen in Karlsruhe vom Lohn ihrer Arbeit inzwischen nicht mehr leben können und auf ergänzende Hilfe angewiesen sind, dann ist das alarmierend und skandalös" so Kotting-Uhl. Jeder 20. Vollerwerbstätige sei mittlerweile armutsgefährdet. Zu befürchten sei, dass sich diese Entwicklung noch verstärken wird. Es sei ein Armutszeugnis für die schwarz-rote Koalition, deren bisherige Untätigkeit sich räche. Das Konjunkturpaket II ändere daran nichts. Auch die vereinbarte Aufnahme weiterer Branchen ins Arbeitnehmenerentsendegesetz und die Minimal-Lösung für die Zeitarbeit schaffe keine Abhilfe.

Qualifizierungsgewinner statt Armutsgefährdete

Als ersten Schritt initiierten die Karlsruher Grünen im Gemeinderat einen Armutsbericht. "Die weiter zunehmende Zahl von armen oder von Armut bedrohten Menschen in Karlsruhe zeigt, dass die konsequente Armutsbekämpfung in Karlsruhe oder Wenn und Aber notwendig ist." mahnen die Grünen. Die Stadt werde dieses Problem kommunal nicht lösen können, sind die Grünen überzeugt. "Was wir aber tun können ist, Hilfestellung für die Betroffenen zu geben, um ihre schwierige Situation zu erleichtern" meint Stadträtin Dorothea Polle-Holl.

Deutschland brauche Mindestlöhne für alle Branchen. Geringqualifizierte müssten zu "Qualifizierungsgewinnern" werden. Die Abgabenlast für kleine Einkommen müsse gezielt und spürbar gesenkt werde. In die schulische und berufliche Qualifikation der Arbeitslosen müsse weiter investiert werden. Die Grünen sind sich sicher: "Nur mit diesen Maßnahmen schaffen wir Zugänge zu Arbeit, die dann auch fair entlohnt wird."

 

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