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Prioritätenliste für Umbauten zu Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude

stadtzeitung47

07. Mai 2010

 

Prioritätenliste für Umbauten zu Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude

(maf) Behinderte Menschen haben nicht nur mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen, sie werden auch im Alltag behindert. Was für andere selbstverständlich ist, fordert sie heraus und oft genug gelangen sie nur über Umwege ans Ziel. Die Barrierefreiheit öffentlicher Gebäude ist erklärtes Leitbild des städtischen Masterplans. Viele davon sind bereits barrierefrei, andere nicht.

Welche nachgerüstet und etwa mit Rampen oder so genannten kraftbetätigen Türen ausgestattet werden müssen, hat der Beirat für Menschen mit Behinderungen in einer Liste festgehalten, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig bestätigte und die vor allem Jugend- und Freizeiteinrichtungen sowie öffentliche Toiletten beinhaltet.

Für den Doppelhausalt 2011/2012 haben für ihn das Begegnungszentrum Wolfartsweier, die Jugendtreffs Neureut, West und Südstadt Priorität. Für diese Maßnahmen wurden knapp 230.000 Euro veranschlagt Geplant, aber noch nicht kostengerechnet, sind auch Umgestaltungen des Sonnebads, des Grötzinger Hallenbads, der Turmbergterrasse sowie von öffentlichen Toilettenanlagen. Die anderen Umbaumaßnahmen für rund 510.000 Euro, darunter Orgelfabrik und Lustgartenhalle, haben die Beirätinnen und Beiräte auf den Etat 2013/2014 geschoben.

Einen Großteil der Objekte haben die städtischen Experten von Hochbau und Gebäudewirtschaft untersucht, Möglichkeiten für Verbesserungen aufgezeigt und die Kosten geschätzt. Und manchmal kam unterm Strich auch heraus, dass es in bestehenden Gebäudestrukturen kaum möglich ist, vollständige Barrierefreiheit zu erreichen.

Barrierefreiheit trage auch vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen zur Lebensqualität einer Stadt bei, allerdings habe man laut Bürgermeister Martin Lenz eine "Kompromissformel finden müssen", verdeutlichte er den Spagat zwischen Wünschenswertem und Machbarem. Realistisch blieb auch SPD-Stadträtin Ute Müllerschön, die ebenso wie Verwaltung und Beirat erkennen musste, dass "das hehre Ziel einer barrierefreien Stadt bis zu Karlsruhes Geburtstag 2015 hoch gesteckt und schwer zu erreichen ist", deshalb habe man sich auf das Allerwichtigste verständigt.

Für Betroffene sei das Abrücken von wichtigen Voraussetzungen für gleichberechtigte Teilhabe "keine einfache Entscheidung", konnte Dr. Thomas Müller (CDU) nachvollziehen und Michael Borner (Grüne) lobte die "pragmatische Lösung". Beim Thema Barrierefreiheit war es für Heinz Golombeck (FDP) nicht mit Rampen alleine getan, eine selbstständige Fortbewegung müsse auch im Gebäudeinnern möglich sein.

Dass sich Menschen mit völlig unterschiedlichen Einschränkungen auf gemeinsame Schwerpunkte verständigten beeindruckte auch KAL-Stadträtin Margot Döring. Weitere Infos: www.karlsruhe.de/fb4/personengruppen/behinderte.

 

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