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Zug der Erinnerung

DIE GRÃœNEN Gemeinderatsfraktion ï‚· Hebelstr. 13 ï‚· 76133 Karlsruhe

 
Herrn
Oberbürgermeister
Heinz Fenrich

76124 Karlsruhe


 

Ihre Zeichen, Ihre Nachricht vom Unser Zeichen, unsere Nachricht vom Datum

15.10.07

Zug der Erinnerung

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

Wir möchten Sie um Unterstützung des bürgerschaftlichen Arbeitskreises zur Vorbereitung des Aufenthalts des „Zug der Erinnerung“ vom 18. bis 20. November 2007 in Karlsruhe bitten.

Wie aus den Reihen der Initiatoren zu hören war, wünschen sich die beteiligten Gruppen den Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe als Hauptredner bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung. Auch möchten wir Sie darum bitten, dass das Stadtarchiv Karlsruhe beauftragt wird, sich bei der Organisation und Vorbereitung personell zu beteiligen und die ehrenamtlichen Initiatoren zu unterstützen.

Der "Zug der Erinnerung" ist ein Projekt deutscher Bürgerinitiativen (s. www.zug-der-erinnerung.eu). Der gleichnamige Verein wurde im Juni 2007 gegründet. Er ist gemeinnützig. Zur Vorbereitung des Aufenthalts in Karlsruhe hat sich bereits ein bürgerschaftlicher Arbeitskreis gegründet. Karlsruhe wird eine der ersten Stationen des Zuges in Baden-Württemberg sein und daher sicher auch in den Landesmedien (SWR) besondere Beachtung finden.

Mit einer Zugstafette wollen deutsche Bürgerinitiativen an die NS-Deportationen von über 12.000 jüdischen Kindern und an die Verschleppung Jugendlicher aus zahlreichen anderen Opfergruppen erinnern. Der Zug soll in diesem Herbst auf der Strecke der früheren Deportationen der Reichsbahn verkehren und die deutschen Heimatstädte der verschollenen Kinder ansteuern. Eine mobile Ausstellung, die das Deportationsschicksal in mehreren Waggons darstellt, will insbesondere Jugendliche zur Spurensuche nach örtlichen Lebenszeugnissen der deportierten Kinder anregen. Als Haltebahnhöfe sind bisher Stationen in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen vorgesehen.

Der bundesweite Bürgerverein „Zug der Erinnerung“ will die dort gesammelten Fotos, Archivbelege und mündlichen Berichte über die deportierten Kinder am Ende der mehrmonatigen Zugreise zur Gedenkstätte Auschwitz bringen. Die abschließende Fahrt zwischen dem Grenzbahnhof Görlitz und dem heutigen Oswiecim (Auschwitz) werden Teilnehmer der bundesweiten Spurensuche aus sämtlichen Bundesländern begleiten. In der Gedenkstätte soll der „Zug der Erinnerung“ im kommenden Jahr eintreffen.

Die verschollenen Kinder und Jugendlichen kamen mehrheitlich aus jüdischen Elternhäusern. Aber auch Kinder der Sinti und Roma wurden verschleppt. Sie waren sowohl in ländlichen Gegenden als auch in fast allen deutschen Großstädten zu Hause. Zwischen 1940 und 1944 wurden sie meist mit ihren Familien auf den Bahnhöfen zusammengetrieben und mit Zügen der Reichsbahn in die Vernichtungslager geschleust. Der gemeinnützige Verein „Zug der Erinnerung“ hat bisher 12.089 deutsche Kinder und Jugendliche identifiziert, die bei Deportationen im Reichsgebiet Opfer der NS-Rassenpolitik wurden. Ihr Leidensweg ist in der breiten deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet geblieben. Die bundesweite Zugstafette und das von ihr angeregte Gedenken sollen ein Zeichen gegen Antisemitismus, nationalen Größenwahn und Rechtsextremismus setzen.

Der „Zug der Erinnerung“ wird organisatorisch und auch finanziell von Initiativen in zahlreichen deutschen Städten getragen. Für den Aufenthalt in Karlsruhe sind etwa Kosten von € 6.000 zu erwarten. Die gesamten Kosten werden von den Gewerkschaften, Stadtjugendausschuss, VNN, Arbeitskreis Frieden u. a. vollständig getragen.

Während des mehrtägigen Aufenthalts im Karlsruher Hauptbahnhof sollen möglichst viele Schulen bzw. Schulklassen und bereits bestehende Gruppen und Aktionsbündnisse angesprochen werden. In dieser Angelegenheit wünschen wir uns, dass Sie auf das Schulamt zugehen und für die Idee des „Zug der Erinnerung“ aktiv werben.

Für Ihre Unterstützung bedanken wir uns und verbleiben mit freundlichen Grüßen,

Klaus Stapf                            Michael Borner
Fraktionsvorsitzender          Stadtrat

 

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