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Trinkgelage unerwünscht

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10. April 2008

 

Trinkgelage unerwünscht
CDU setzt auf Repression – andere Fraktionen sind skeptisch

Von unserem Redaktionsmitglied Günther Kopp
Es ist Samstagabend. An einer Straßenbahnhaltestelle stehen junge Leute. Mittendrin eine Kiste Bier. Bevor es ab geht in die Disco, ist „Vorglühen“ angesagt. Solche Szenen soll es – wenn es nach dem Willen der CDU geht – künftig nicht mehr geben. Ihr Stadtrat Andreas Erlecke forderte in der jüngsten Gemeinderatssitzung, in einem Teil der City das Trinken von Alkohol auf offener Straße zu verbieten, ebenso an Bus- und Straßenbahnhaltestellen, auf Spielplätzen und vor Discotheken. Der Antrag stieß bei den anderen Fraktionen und bei der Stadtverwaltung auf Bedenken. Alkoholauffällige Personen sollten eher an der (Auto-) Fahrerlaubnis gepackt werden. (Siehe auch Kommentar und „Gelbe Karte“.)

Die CDU wolle die Innenstadt nicht zur „spießerhaften Zone“ machen, stellte Stadtrat Erlecke klar, aber man wolle auch nicht hinnehmen, dass alkoholisierte Jugendliche und Erwachsene Angst und Schrecken verbreiten. Um dies zu verhindern, benötige die Stadt ein gewisses Maß an Repression. Der CDU-Stadtrat verwies auf Städte wie Konstanz, Freiburg oder Magdeburg, wo mit Alkoholverboten Erfolge erzielt worden seien.

Für die SPD wollte Stadtrat Heinrich Maul nicht bestreiten, dass es im „Bermuda-Dreieck“ zwischen Europaplatz, Hirsch- und Amalienstraße immer wieder Probleme mit betrunkenen Personen gebe. Doch „hundertmal wirksamer“ als ein Bußgeld sei die Warnung, alkoholisierte Randalierer könnte der Führerschein entzogen werden. Dagegen wollen die Grünen vermehrt Jugendschutz-Teams losschicken, wie Stadtrat Michael Borner sagte.

FDP/A-Fraktionschef Michael Obert betonte, er sehe die Missstände, bezweifle aber, ob es reiche, Alkohol an bestimmten Stellen zu verbieten, da die Trinkfreudigen dann in andere Bereiche auswichen. In der Innenstadt gebe es eben eine Vielzahl von Lokalen. Für Michael Kunz (KAL) stellte sich die Frage der Alkoholverbot-Überwachung: „Muss die Polizei dann Proberiechen, ob es sich um Cola oder Cola-Schuss handelt?“ – Nun soll sich der Jugendhilfeausschuss Gedanken machen.

 

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