18. August 2009
Niemand folgte dem Nazi-Aufruf
me. „Wir haben hier keine Nazis gesehen. Keiner hat sich nach Karlsruhe getraut.“ Dies sagte Silva Schulze, Sprecherin des antifaschistischen Aktionsbündnisses, gestern um 19.35 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass dem Aufruf zu einem Flashmob, einer spontanen Verabredung über das Internet, keiner gefolgt war. Über eine Internetseite hatte eine nach Polizeiangaben „unbekannte Gruppe“ anlässlich des 22. Todestages von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß, zu einer Kundgebung auf dem Marktplatz aufgerufen. „Ein Flashmob ist eigentlich untypisch für die rechte Szene“, sagte Polizeisprecher Ralf Minet. Dennoch war die Polizei vorbereitet: Etliche Beamte - auch in Zivil - waren auf dem Marktplatz, um einschreiten zu können, falls es zu Zusammenstößen zwischen Nazis und Gegendemonstranten gekommen wäre. „Eigentlich sind die Rechten eher konspirativ. Die Ankündigung eines Treffens über das Internet ist daher ungewöhnlich“, stellte auch Frank Weingärtner vom Staatsschutzdezernat fest. Trotzdem hatten sich verschiedene Gruppierungen auf dem Marktplatz versammelt, um „Flagge gegen Rechts“ zu zeigen, wie Wolfgang Zink, Karlsruher Regionalsekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund erklärte. Auch die Grünen waren mit einem Infostand vertreten: „Wir wollen zeigen, dass die Nazis unerwünscht sind“, so Stadtrat Michael Borner.
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