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Kein Platz für Antidemokraten auf Straßenschildern

stadtzeitung48

04. Juni 2010

 

Kein Platz für Antidemokraten auf Straßenschildern

(trö) Straßenschilder geben Einblick in gesellschaftliche Entwicklungen, spiegeln Zeitgeist wider. Die Nationalsozialisten etwa nutzten den Schilderwald für ihre Propaganda, glorifizierten ihre Größen auf Emaille. Nach dem Zusammenbruch der Gewaltherrschaft und dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab natürlich auch Karlsruhe den Straßen neue Namen, deren "Paten" für Faschismus, Totalitarismus und Rassismus standen. Dennoch haben im Straßenverzeichnis bis heute einige Namen überdauert, die von antidemokratischen Haltungen und Taten zeugen. Dies will der Gemeinderat ändern.

Thorsten Ehlgötz (CDU), Gisela Fischer (SPD), Rita Fromm (FDP) und Dr. Eberhard Fischer (KAL) schlossen sich für ihre Fraktionen dem Vorstoß der Grünen an, die Verwaltung solle Straßen, Wege und Plätze auf entsprechende Namen überprüfen.

Es könne nicht sein, "dass in der Stadt des Rechts und der Wiege der Demokratie Straßen nach Personen benannt sind, die sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben" begründete GRÜNE-Stadtrat Michael Borner den Antrag und zeigte sich gleichzeitig mit der Stellungnahme des Bürgermeisteramts dazu einverstanden.

Danach durchforste eine Gruppe von Liegenschafts- und Kulturamt das Verzeichnis. Danach soll der Bauausschuss das Thema beraten und dem Plenum mögliche Vorschläge zur Umbenennung vorlegen.

Als Beispiele für ihren Antrag nannten die Grünen die Treitschkestraße in der Südstadt und die Lüderitzstraße in Daxlanden. Der Historiker und Politiker Heinrich von Treitschke forderte bereits 1879, gesellschaftlichen Einfluss von Juden zurückzudrängen. Seine Formel "Juden sind unser Unglück" wurde später zum Slogan der NS-Postille "Der Stürmer". Und 1937 setzten die Nazis Alfred Lüderitz, "dem Vater der ersten deutschen Kolonien", mit der Benennung ein Denkmal.

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