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Grabmale aus Kinderhand sind in Karlsruhe verpönt

bnn59

25. März 2009

 

Grabmale aus Kinderhand sind in Karlsruhe verpönt

Steinmetze und Stadt einigen sich auf Selbstverpflichtung

Ein Verbot von Steinen ohne Zertifikat ist nicht möglich

me. Auf den Karlsruher Friedhöfen soll es künftig keine neuen Grabsteine mehr geben, die durch Kinderarbeit gefertigt wurden. Daher haben sich die Stadt Karlsruhe und die Steinmetze der Fächerstadt auf eine Selbstverpflichtung der Steinmetze geeinigt: Die Handwerker verpflichten sich, Auftraggeber gezielt auf zertifizierte Grabmale hinzuweisen. Dabei handelt es sich um Steine, bei denen nachgewiesen ist, dass keine Kinder an der Produktion beteiligt waren. „Wir haben alle renommierten Zertifikate zugelassen“, erklärt Bürgermeister Klaus Stapf. Explizit nennt er „Xertifix“, „IGEP“ und „Win=Win“ als Beispiele. Einige Zertifikate umfassen auch die Arbeitsbedingungen, den Schutz vor Zwangsarbeit oder die Einhaltung ökologischer Standards.

„Die Karlsruher Friedhöfe stehen nicht nur für die Bestattungsverwaltung, sondern auch für die Sterbekultur“, erklärt Stapf das Engagement der Stadt. Da sei es unumgänglich, dass auch soziale Standards kontrolliert und eingehalten werden müssten. Der Bürgermeister bezeichnete die Selbstverpflichtungserklärung, die gestern im Info-Center des Hauptfriedhofs vorgestellt wurde, als „wichtigen Beitrag zum Thema fairer Handel“.

Auch der Leiter des Friedhofs- und Bestattungsamtes, Matthäus Vogel, wies auf die Bedeutung des Themas hin. „Es ist wichtig, dass die Kunden nach geprüften Produkten verlangen, dann wird es bald flächendeckend Zertifizierungen geben.“ Um dieses Ziel zu erreichen, setzt man in Karlsruhe auf Informationen und Aufklärung und nicht wie in anderen Städten auf eine Änderung der Friedhofssatzung. „Die nicht zertifizierten Steine können nicht einfach verboten werden. Mit diesem Versuch haben München und Konstanz vor Gericht Schiffbruch erlitten“, berichtet Vogel.
Laut Steinmetz Jörg Achatz sind rund drei Viertel der aus dem Ausland kommenden Steine inzwischen zertifiziert. „Aber natürlich gibt es kleinere Steinbrüche, die nicht kontrolliert werden.“ Das bedeute jedoch nicht automatisch, dass dort Kinder arbeiten. Steinmetz Ralf Löffler findet, dass bei Auftraggebern Bewusstsein für die Problematik noch nicht weit verbreitet ist: „Bisher fragen höchstens 20 Prozent unserer Kunden nach zertifizierten Steinen.“

Auch die Zertifizierung bietet keine hundertprozentige Sicherheit, denn die Prüfung erfolgt in Kooperation mit ausländischen Partnern. Für die deutsche Prüfstelle sei es unmöglich, in Indien oder China unangemeldet zu kontrollieren, meint Achatz. Wer sicher sein wolle, könne auf deutsche oder europäische Steine zurückgreifen. „Bestimmte Farben wie grau-blau oder orange gibt es nur bei indischen Steinen“, sagt allerdings Diana Schoch, die zusammen mit ihrem Mann einen Karlsruher Steinmetzbetrieb führt.

Infos gibt es jeden Mittwoch von 14 bis 17.30 Uhr im Info-Center am Hauptfriedhof.

 

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