29. April 2009
Behindertenbeirat: Schrittweiser Abbau von Hürden
"Barrierefreies Karlsruhe" und Integration behinderter Kinder
(maf) Lob allerorten für die Arbeit des Beirats für Menschen mit Behinderungen: Einhellig würdigte der Gemeinderat am Dienstag den Jahresbericht 2009 der Frauen und Männer, die die Interessen der 22 000 gehandicapten Menschen in Karlsruhe vertreten. "Unsere Arbeit wird zwar anerkannt, ist jedoch nicht leichter geworden" bilanzierten die Beiratsmitglieder mit Blick auf die angespannte städtische Finanzlage, die ihnen manchen Kompromiss abverlangt. Doch trotz aller Widrigkeiten bleiben sie am Ball - und sind auf lange Sicht erfolgreich.
So will die Deutsche Bahn AG noch in diesem Jahr mit dem Bau dreier Aufzüge beginnen, die Fahrgästen das Erreichen der Bahnsteige erleichtern. Dauerbrenner in der Debatte um Teilhabe ist auch der weitere barrierefreie Umbau öffentlicher Gebäude und der gemeinsame Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder.
"Grundlegende Verbesserungen für behinderte Menschen müssten Schritt für Schritt erkämpft werden" und dafür brauche es einen "langen Atem", war SPD-Stadträtin Ute Müllerschön überzeugt. Sie unterstützte die Forderung des Beirats nach dem Erhalt der integrativen Unterrichtsmodelle der GHS Grötzingen auch nach dem Auslaufen der Hauptschule. Als "Rückfall in alte Zeiten" kritisierte Ute Müllerschön den Neubau des Infopavillons "K." zur Kombilösung, dessen Fahrstuhl nicht das gesamte Gebäude erschließe, vor allem nicht die Aussichtsplattform. Manche Missstände seien durch den Fingerzeig des Beirats überhaupt erst wahrgenommen worden, dankte Stadträtin Christa Köhler (CDU) für dessen Engagement und Entgegenkommen.
Für die Grünen sei Mobilität ein zentraler Punkt, deshalb forderte Stadtrat Michael Borner ein Konzept für den Ausbau barrierefreier Haltestellen. FDP-Sprecher Heinz Golmbeck fand es hilfreich, dass der Beirat Arbeitgruppen gebildet habe, die spezielle Themen vertieften. Es gelte jedoch, deren Anregungen auch Taten folgen zu lassen. Das "Augenmaß" des Gremiums hob KAL-Stadträtin Margot Döring hervor. Dieses erkenne klar, was nötig und was möglich sei und dass "nicht alles auf einmal umsetzbar ist". Eine gewisse Resignation las Sabine Zürn (Die Linke) zwischen den Zeilen des Berichts heraus, dessen Verfasserinnen und Verfasser Politik und Verwaltung Brücke um Brücke bauten. Dabei gehe es beim Thema Teilhabe "nicht um Wohltaten, sondern um Rechte", so Zürn. Für die Freien Wähler bat Jürgen Wenzel darum, auch während der Bauphase zur Kombilösung auf ein barrierefreies Karlsruhe zu achten.
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